Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kalkar - Löschzug Mitte  Facebook Freiwillige Feuerwehr Kalkar Löschzug Kalkar Mitte

Kameraden aus dem Jahre 1951
Der aktive Löschzug 1951

Der Feuerlöschordnung der Stadt Kalkar von 1928 ist zu entnehmen, dass die Feuerwehr aus fünf Abteilungen bestand:

  1. Steigerabteilung:
    Die Mitglieder der Steigerabteilung eilten bei der Alarmierung auf dem schnellsten Weg zur Brandstelle, um mit den Rettungsarbeiten zu beginnen.
  2. Spritzenabteilung:
    Beim Ertönen des Brandsignales eilten die Feuerwehrleute dieser Abteilung zum Gerätehaus, um ihre Spritzen auf dem schnellsten Weg zur Brandstelle zu bringen.
  3. Wasserabteilung:
    Die Mannschaft dieser Abteilung brachte den Wasserwagen und Eimer zur Brandstelle. Ihr oblag es, das Löschwasser zur Einsatzstelle zu befördern.
  4. Ordnungsabteilung:
    Die Männer dieser Abteilung sicherten die Einsatzstelle ab und wurden dabei, falls erforderlich, von der Polizei unterstützt.
  5. Minimax-Abteilung:
    Die Führer der Minimax-Apparate begaben sich selbständig zur Brandstelle. Der Einsatz dieser Kleinlöschgeräte war nur bei kleineren Bränden sinnvoll.

Die Alarmierung der Feuerwehr geschah anfangs durch Brandhörner und einer Brandglocke. Ein Brandhorn hatte der Nachtwächter bei sich, ein zweites war auf dem Rathaus bei der Brandglocke. Erst einige Jahre später wurde per Sirene alarmiert. Da die Gerätschaften für den Feuerwehrdienst nicht mehr zeitgemäß waren, wurden mit Hilfe der Stadt diverse neue Geräte angeschafft. Die neue tragbare Motorsaug- und Druckpumpe mit Zweitakt-Benzinmotor löste um die 30er Jahre die Handspritze ab – die Feuerwehr war schlagkräftiger. 1932 wurde unter Leitung des Wehrführers Bernhard Giltjes auf dem Sportplatz (heutiges Gymnasium) ein Feuerwehrturm, der zu Übungszwecken und zum Trocknen von Schläuchen benutzt wurde, errichtet. Die Anschaffung vieler Feuerwehrgeräte erforderte bald neuen Platz. Ein neues Feuerwehrgerätehaus musste her. Nach Bezug der neuen Feuerwehrunterkunft wurde weiter geplant und angeschafft. Bernhard Giltjes beschaffte einen gebrauchten Personenkraftwagen als Zugmaschine für die Motorspritze. Einige Jahre später wurde ein Mannschaftsgerätewagen, ein alter Opel-PKW für fünf Personen, angeschafft. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde die Feuerwehr der NS-Organisation unterstellt. Johann van Brakel bekam den Auftrag, Übungen zu organisieren. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Wehrmacht wurden in und um Kalkar Großübungen durchgeführt. Etwa 1935 kam ein vom Militär beschaffter zehnsitziger Mannschaftswagen mit Unterbringungsmöglichkeit für Geräte, Schläuche, Verteiler und Strahlrohre. Das Fahrzeug hatte Tarnfarbe. Diese Großübungen und die für die damalige Zeit gute Ausstattung waren während des Krieges vielfach gefragt. Die Feuerwehr musste bei vielen Einsätzen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gegen Ende des Krieges, als Kalkar mit Artilleriegeschossen und Brandbomben angegriffen wurde, mussten das Feuerwehrfahrzeug und die Ausrüstung evakuiert werden. Einige abkommandierte Feuerwehrleute fuhren bei Nacht und Nebel bis kurz vor Münster. Das Fahrzeug wurde von einer deutschen Wehreinheit beschlagnahmt. Den Anhänger mit Motorspritze und Ausrüstung nahmen die Engländer als Kriegsbeute mit. Nach Beendigung des Krieges stand der damalige Wehrführer Wilhelm Lemm vor dem Nichts. Während der Kriegshandlungen gingen die Fahrzeuge, Gerätschaften und Uniformen restlos verloren. 29 Feuerwehrkameraden waren während des Krieges gefallen oder in Gefangenschaft. Der Neuaufbau der Wehr gestaltete sich anfangs schwieriger als 1926. Der Feuerschutz musste irgendwie gesichert werden, Geld war jedoch nicht vorhanden. Durch viele Gespräche gelang es Wilhelm Lemm zusammen mit der Stadt Kalkar von der Militärregierung ein ausgedientes Tanklöschfahrzeug, LF-25, mit Ausrüstung zu bekommen, das vom demontierten Flughafen in Düsseldorf abgeholt werden konnte. Die Währungsreform brachte wieder etwas Geld in die Haushaltskasse, so dass nach und nach wieder Feuerwehrgeräte und Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden konnten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Feuerwehr Kalkar in die Amtsfeuerwehr Kalkar integriert und bekam den Status des Löschzuges. Das erste Jubiläum wurde am 11. August 1951 im Saale Felix Görtzen an der Hanselaer Straße mit einem großen Festakt gefeiert. Der Löschzug Kalkar wurde 25 Jahre. Wehrführer Franz Görtzen hielt die Begrüßungsansprache, Amtsbrandmeister Wilhelm Lemm hielt Rückschau auf die vergangenen 25 Jahre. Amtsbürgermeister Theo Kuypers ehrte die Mitbegründer des Löschzuges mit Ehrenurkunden und Geschenken. Am 12. August 1951 fand in Kalkar aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Löschzuges der Kreisverbandstag der Feuerwehren statt, zu dem über 500 Feuerwehrleute aus dem Altkreis Kleve kamen. Unter Leitung der Gruppenführer Franz Dercks und Theodor Plage Sen. konnte die Wehr den Gästen und der Bevölkerung durch Übungen auf dem Marktplatz ihre Schlagkraft unter Beweis stellen. Geübt wurde u.a. am Rathaus, das zu dieser Zeit wieder aufgebaut wurde.