Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kalkar - Löschzug Mitte  Facebook Freiwillige Feuerwehr Kalkar Löschzug Kalkar Mitte

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah der Staat keine Notwendigkeit, den Feuerschutz gesetzlich zu regeln. Der Schutz des Hab und Gutes wurde bis in dieser Zeit durch die Nachbarschaftshilfe geregelt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts sah sich der Staat verpflichtet, den Feuerschutz durch eine Polizeiverordnung zu reglementieren. Die Städte und Gemeinden wurden mit der Polizeiverordnung vom 30.11.1906 aufgefordert, alle männlichen Einwohner vom vollendeten 18. bis zum vollendeten 50. Lebensjahr zum Dienst in einer Pflichtfeuerwehr zu verpflichten. Aufgrund dieser Rahmenverordnung wurde am 26. März 1908 vom damaligen Bürgermeister Birkmann ein Ortsstatut für das „Feuerlöschwesen in der Landgemeide Calkar“ erlassen, welches am 1. Juli des gleichen Jahres in Kraft trat. Die Leitung der Pflichtfeuerwehr übernahm der vom Rat der Stadt Kalkar gewählte Theodor Görtzen (Urgroßvater des heutigen Löschzugführers Michael Görtzen). Sein Stellvertreter wurde Wilhelm Lafon. Die Pflichtfeuerwehr hatte folgende Abteilungen:

  1. Die Ordnungsabteilung:
    Sie sorgte für Ordnung und Absperrung auf dem Brandplatz.
  2. Die Rettungsabteilung:
    Sie war für die Rettung von Menschen, Tieren usw. zuständig und bediente Leitern, Rettungs- und Schutzgeräte.
  3. Die Spritzenabteilung:
    Diese sorgte für die Handhabung aller Feuerlöschgeräte wie Spritzen und Hydrantenwagen.
  4. Die Wasserabteilung:
    Ihr oblag das Herbeischaffen von Löschwasser sowie die Bedienung der Wasserwagen.

Anfangs war die Begeisterung für die Pflichtfeuerwehr bei den Männern der Bevölkerung sehr groß. Der Eifer ließ aber ab 1910 schnell nach und die Mitglieder der Pflichtfeuerwehr blieben in großer Zahl den Übungen zum Teil unentschuldigt fern.
Die Nacht zum 22. Oktober 1918 zeigte jedoch, wie wichtig es auch für Kalkar war, eine Feuerwehr zu haben. In dieser Nacht brannte der Turmhelm der St. Nicolai-Kirche ab, wobei das Feuer das Stadtzentrum taghell erleuchtete. Mit den von 1908 von der Pflichtfeuerwehr übrig gebliebenen Materialien und rasch gebildeten Eimerketten wurde die Feuersbrunst bekämpft. Das Wasser wurde in eine Handspritze gegossen, die mitten im Kirchenschiff stand. Schläuche führten hinauf ins Gewölbe, wo beherzte Männer das Feuer bekämpften.
Auch unter dem Eindruck der Brandkatastrophe vom 22. Oktober 1918 konnte die Begeisterung für die Einrichtung der Pflichtfeuerwehr nicht mehr geweckt werden.
Häufig mussten die Bürger und freiwilligen Helfer machtlos zusehen, wie sich das Feuer seine Nahrung holte. Oft genug waren die Helfer sogar dem Spott der Bevölkerung ausgesetzt.