Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kalkar - Löschzug Mitte  Facebook Freiwillige Feuerwehr Kalkar Löschzug Kalkar Mitte

Irgendwann, im Jahre 1975, erwachte ein alter roter LKW mit einer langen Leiter aus seinem Dornröschenschlaf.

Der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Kalkar führte im Rahmen seiner Ausbildung eine Übung bei den Milchwerken Wöhrmann in Appeldorn durch. Versteckt hinter Holzpaletten und Kartonagen wurde eine arg in Mitleidenschaft gezogene alte Drehleiter entdeckt, die ehemals zum Fensterputzen genutzt wurde. Einigen der Feuerwehrleute tat es in der Seele weh ein solches doch schon historisches Fahrzeug so elend zugrunde gehen zu sehen.

Da die Vorbereitungen für das in Kürze stattfindende 50jährige Jubiläum in vollem Gange waren, kam die Idee auf, dieses Fahrzeug für eine Präsentation zu nutzen. Nachdem die Firma Wöhrmann zugestimmt hatte, wurde die alte Drehleiter, die, wie sich später heraus stellte, aus dem Jahre 1939 stammte und die erste Drehleiter der Stadt Kleve war, ins Feuerwehrgerätehaus Kalkar gebracht, wo sie dann notdürftig restauriert wurde und wieder in ihrem alten Glanze erstrahlte. Das Fahrzeug gehörte aber weiter der Firma Wöhrmann.

Die Kalkarer Feuerwehrkameraden begannen sich ernsthaft Gedanken über die „alte Drehleiter“, wie man sie liebevoll nannte, zu machen. Dieses historische Fahrzeug sollte wieder so hergerichtet werden, wie es ursprünglich einmal war. Es sollte wieder voll funktionsfähig und fahrbereit sein.

Wie aber macht man so etwas, ohne die dafür notwendigen finanziellen Mittel zu haben? Der damalige Löschzugführer Fritz van Dornick hatte eine Idee: „Wir versuchen, das Fahrzeug in unseren Besitz zu bekommen und gründen einen Förderverein!“

Am 29.12.1989 erfolgte die feierliche Übergabe des Mercedes-Benz Leiterwagens durch die Firma Wöhrmann. Der Löschzug Kalkar erwarb die Drehleiter DL 17 zu einem symbolischen Preis von 1 DM.

Am 03.05.1990 wurde der Förderverein Löschzug Kalkar e.V. auf einer außerordentlichen Versammlung gegründet. Ziel des Fördervereins war es, die Mitglieder des Löschzuges Kalkar bei Fortbildungen zu unterstützen sowie feuerwehrtechnische Geräte und Oldtimer anzuschaffen.

Anfang 1990 konnten wir mit der Restaurierung beginnen! Mit Unterstützung verschiedener Sponsoren, Kalkarern Geschäftsleuten und Gönnern der Freiwilligen Feuerwehr fand sich eine kleine Gruppe unter Leitung des späteren Löschzugführers und 1. Vorsitzenden Helmut Hessel zusammen, um mit den Arbeiten zu beginnen.

Charly Ariaans, Andreas Arntz, Michael und Rainer Vogt, Rainer Dünck, Peter Aymanns, Ulrich Aaldering und Frank Winhysen sind die Namen der Feuerwehrleute, die mehr als 1000 Arbeitsstunden investierten, um unsere alte Drehleiter in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

Zunächst wurde das Fahrzeug auseinander gebaut und zu den Berufsbildenden Schulen des Kreises Kleve gebracht, wo z.B. der Motor in einem Meisterkurs mit Unterstützung von Klaus Flinterhoff wieder zum Laufen gebracht wurde.

Zwischenzeitlich wurden die Teile des Leiteraufbaus und des Chassis zum damaligen Schnellen Brüter gebracht. Unter der fachlichen Anweisung von Klaus Hamann sind dort Karosserieteile erneuert und der Aufbau gesandstrahlt und restauriert worden.

Das Beschaffen der Ersatzteile gestaltete sich schwieriger als angenommen. Unermüdlich wurde nach Feierabend und an den Samstagen geschraubt, gesägt, geschnitten, geschweißt und auch oftmals geflucht. Die Arbeiten zogen sich nun schon das vierte Jahr hin.

Es zeigte sich aber auch, dass die finanziellen Mittel, die durch die Sponsoren herein kamen, nicht reichten. Der Löschzug Kalkar führte mit all seinen Mannen eine Disco-Veranstaltung durch und lies den Erlös dem Förderverein zu kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Restaurierung der Drehleiter bereits rund 20 000 DM verschlungen.

Nachdem aber der neue Lack aufgebracht war und das Zusammenbauen des Oldtimers begonnen hatte, stieg auch die Motivation wieder. Wir legten einen Endspurt ein.

Am 15.04.1994 konnten wir die vollständig restaurierte DL 17 von Mercedes-Benz mit einem Metz Leiteraufbau der Öffentlichkeit vorstellen.

Zum 125jährigen Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Emmerich wurde der Oldtimer zum ersten Mal ausgestellt. Viele Anfragen benachbarter Feuerwehren zu ihren Jubiläen oder Tagen der offenen Türe folgten. Wir kamen diesen Anfragen gerne nach und konnten anschließend unsere Leiter meist auch noch in der örtlichen Presse bewundern. Zu Hochzeiten unserer eigenen Feuerwehrkameraden fuhr sie mit den anderen Einsatzfahrzeugen Spalier durch unsere schöne Stadt, manchmal auch mit viel Lärm und Getöse. Auf Hochzeitsfotos finden wir sie nicht nur einmal in den jeweiligen Fotoalben der Hochzeitspaare.

Auch der technische Zustand und das Durchhaltevermögen des 61 Jahre alten Fahrzeuges wurde einige Male bei Oldtimer - Ausfahrten getestet. Bis auf eine Ausnahme im vergangenen Jahr ließ sie uns nicht im Stich und bis dato wurden mehr als 800 Km gefahren.

Der absolute Höhepunkt fand 1997 statt. Nach einem Aufruf in der ZDF Fernsehsendung „Fernsehgarten“ bewarben wir uns um eine Teilnahme.

Drei Tage nach der Bewerbung bekamen wir die telefonische Einladung. Es musste alles blitzschnell organisiert und geplant werden.

Am Tag der Sendung saßen und standen sechs Feuerwehrleute in alten Uniformen, das Herz bis zum Hals klopfend, mitten in der Live Sendung des ZDF Fernsehgarten und waren mächtig stolz, ihr Prachtstück vorführen zu dürfen.